Bei Dauerfrust und Stress tut es gut, ein konstruktives Ventil zu haben — dann wird nicht zu viel runtergeschluckt, um im Bauch vor sich hinzubrodeln. Anstatt in ein Kissen zu prügeln, kann man auch Aggression durch Kneten ausleiten.
Man kann ein Wutsäckchen bearbeiten – die lassen sich übrigens aus dickwandigen, mit Sand gefüllten Ballons selber machen.
Therapieknete ist auch hilfreich; die gibt es in verschiedenen Stärken und Farben – quasi gleich noch Bodybuilding für Deine Hände gratis dazu. ;- )
Ton empfehlen wir eher nicht: Er ist zu empfindlich und verträgt andauernde Unterbrechungen durchs Kind nicht gut, muss auch gebrannt, glasiert etc. werden. Eine geringere Frust- und Einstiegsschwelle bietet Modelliermasse. Im Gegensatz zur Kinder-Soft-Knete hast Du bei Fimo & Co. die Wahl, ob Du die kleinen Kunstwerke einstampfen/noch einmal zum Kneten verwenden oder im Ofen brennen und so dauerhaft machen willst.
Fimoförmchen
Wer Frust wegkneten und gleichzeitig keinen neuen Frust durch missglückte Kunstwerke möchte, kann mit Formen arbeiten. Alle Plätzchenformen (aber auch spezielle für Modelliermasse, einfach im Internet nach “polymer clay” und “mould” suchen, z. B. auf Etsy.com) sind dafür geeignet — aber die Formen dann nur für Fimo verwenden, nicht mehr für Nahrungsmittel!
Nach Wunsch vor dem Backen ein Loch hineinpieksen, als Aufhänger. Nach dem Auskühlen mit Farben, Glitzer, … Klarlack veredeln, oder auch mit feinem Schleifpapier bearbeiten, bis die Oberfläche sich seidig anfühlt.
Alles Aktionen, die Ruhe für die Nerven geben, während Du eventuellen Frust in die Knete arbeitest.
Kurze Arme, keine Knete?
Gerade das Kneten lässt sich gut mit Kindern zusammen machen, besonders mit Jüngeren unter 4, die noch nicht alle 2 Minuten um Hilfe bitten, damit das Kunstwerk möglichst perfekt wird. Bring Deinem Kind früh bei: Jeder knetet sein eigenes Ding. Allerdings Achtung beim Verwenden von Fimo: Offiziell ist es erst ab 8 Jahren zugelassen, da es giftig ist. Du musst also sehr sicher sein, dass das Kind keine Knete nascht und auch die Finger nicht ableckt!! Und für Mama wie Kind gilt: Beim Kneten wird nichts gegessen oder getrunken und nach dem Kneten immer gründlich Hände waschen.
Christiane Kutik weist in “Entscheidende Kinderjahre” darauf hin, dass Kinder erst ab ungefähr 4 figürlich kneten können — also Knetwürste zu Figuren zusammenzusetzen versuchen. Vorher basteln sie eher eine Art “Pizza” aus Knetstückchen, die immer wieder an- und übereinandergedrückt werden. Aber das mit Ausdauer und großer Begeisterung, besonders wenn noch ein Kinder-Teigroller und anderes “Werkzeug” im Spiel ist. Lass Dein Kind machen und genieß die gemeinsame Aktivität.
Übrigens:
Wer Kombinationen mit Perlen oder Zahnrädern wie hier im Artikel gezeigt mag, der kann mal die Bücher von Christi Friesen (in englisch) anschauen. Sie sind sehr witzig geschrieben und enthalten kleine Projekte, die auch Anfänger meist leidlich gut hinkriegen (siehe mein Fisch).
Themen sind zum Beispiel Steampunk („Steampunkery“), Meeresbewohner („Under the Sea“), Drachen, Katzen, Waldbewohner … Ich stelle die Bücher zur Übersicht in unsere virtuelle Buchhandlung, da ich heute Nacht nicht mehr alles einzeln verlinkt bekomme.