Schon kleinen Kindern tut das Malen gut. Aber womit sollen sie loslegen? Weder willst du dein Kind frusten mit Stiften, die nur in der korrekten Handhaltung malen, noch willst du den gesamten Tisch und Boden mit Filzstift „verziert“ haben.
Wachsmalstifte
Unser erstes Kind wurde mit rechteckigen Stockmar Wachsmalblöcken (mit Bienenwachs) * an das Malen herangeführt. Die gibt es in der kleinen Packung mit 8 Farben und im großen Satz mit 16 Farben. Für Kleinkinder reichen die 8 Farben. (Links sind Affiliate Links)
Die Stifte riechen wunderbar nach Honig und mit ihnen zu malen klappte sehr viel besser als mit der Wachsmal-„Maus“ (ein Stift in Mausform), der mir im Schreibwarenladen für meinen 1-jährigen verkauft worden war.
Die im Schreibwarenladen verkauften Maus und Co. sehen zwar niedlich aus, aber die Kinder greifen andauernd das „falsche“ Ende, weil die Form zu spitz ist und sind frustriert, weil es nicht malt, da das Wachs zu hart ist. Wenn es niedlich sein soll, dann verwende am besten große Formen, die gut in die Hand deines Kindes passen und deren Wachs so weich ist, dass es an allen „Enden“ Farben abgibt.
Zum Beispiel so etwas wie diese Form hier:
Eins dieser Kätzchen auf Bienenwachsbasis entspricht 8 herkömmlichen Wachsmalstiften. [Edit 2015: Leider gibt es die KittyBBLove Katzen-Wachsmaler nicht mehr, aber mit etwas Glück findet ihr auf Etsy bestimmt etwas ähnliches.]
Tipp: Du kannst solche geformten großen Wachsmalstifte selber machen, indem du (alte) Wachsmalstifte im Ofen einschmilzt, in ausgedienten Muffinformen. Nach dem Auskühlen aus der Form lösen. Die Form darf nicht wieder für Lebensmittel verwendet werden.
Die Stockmar-Blöcke und ihre Nachfolger, die normalen Wachsmaler von Stockmar, hielten jahrelang, trotz emsigen Malens. Sie sind den stolzen Preis also definitiv wert.
In Katar gibt es keine Stockmar-Stifte, daher haben wir hier stinknormale Crayola Wachsmalstifte für Kinder ab 1 Jahr gekauft. Wichtig bei Kindern unter 4: dass der Wachsmalstift nicht von Papier umschlossen ist, damit er überall malt. Er sollte auch möglichst dick sein, damit er gut in der Hand liegt.
Filzstifte und Buntstifte
Kind Nummer 2 verschmähte leider die Wachsmalstifte, weil der große Bruder mit viel cooleren, weil „echten Stiften“ direkt daneben malte.
Ich habe quer durchs Internet recherchiert, was ich einem 1-jährigen, der noch alles in den Mund nimmt, an Stiften geben könnte.
Gelandet bin ich letztlich bei Wachsmalstiften und Filzstiften speziell für Babys/Kleinkinder von Crayola.
Das sind die Filzstifte:
Auch als „8 erste Filzstifte“ in Deutschland im Handel zu kaufen.
Es gibt auch eine andere Variante, wo der Stift mehr wie ein Block geformt ist:
Die Crayola-Filzstifte können wir NICHT empfehlen. Sie sind so konstruiert, dass man sie sehr gerade übers Papier führen muss, damit sie malen. Hält man sie auch nur ein wenig schräg, malen sie nicht. Eine echte Übung in Frust-Toleranz, selbst noch für ältere Kinder. :-(
Das gilt leider auch für die „Marker“-Stifte für Kleinkinder, wie man schon auf der Verpackung von Crayola sieht. Das klappt bei kleinen Kindern noch nicht und das müssen sie auch noch nicht können!
Welche Farben und Stifte sind noch für Kleinkinder geeignet?
Die Kinder malen am allerliebsten mit Buntstiften und wasservermalbaren Farben, daher kommen am allerhäufigsten der stinknormale Wasserfarbkasten zum Einsatz, auch schon bei den Kleinen.
Die absoluten Lieblingsstifte stelle ich euch in einem separaten Blogpost vor. Die malen auf so gut wie ALLEN Oberflächen, sogar auf Glas, sind dick genug auch für die Finger der Kleinsten und sind WIEDER ABWISCHBAR.
… und was ist mit Fingerfarben?
Fingerfarbe ist auch gut, wenn dein Kind die mag. Großes Manko: Es gibt eine Riesensauerei. Zumindest, wenn die Kinder noch richtig klein sind. Wir haben deshalb die Anwendung mit anderen Events verknüpft, wo sowieso neue Klamotten und ein Ganz-Körper-Abwischen nötig sind. ;-) Wie zum Beispiel
- oder bei Matschspielen im Herbst
- wenn im Sommer das Planschbecken lockt
- beim Kürbis-Bemalen an Halloween (kleine Kinder bekommen bei uns einen eigenen kleinen Kürbis zum Bemalen, während die Erwachsenen schitzend ihr Geschick zeigen – oder es zumindest versuchen ;-)
Je älter die Kinder sind, umso „schöner“ gehen sie mit Fingerfarben um und müssen meist nicht komplett neu eingekleidet und abgewaschen werden. Aber für die Kleinen ist es auch toll, sich so mit ganzem Körper in die Kreativität zu werfen, mit den glibbrigen Substanzen zu spielen, alle Sinne anzusprechen.
Es sei denn …
Wenn dein Kind bestimmte Reize nicht mag
Unser ältester Sohn mochte Fingerfarben überhaupt nicht. Es gab sogar Geschrei, wenn er damit malen sollte. Nasser Sand war auch „pfui bäh“, aber den Zusammenhang haben wir lange nicht bemerkt. Mit Wachsmalstiften malen fand er toll, aber wenn im Kindergarten oder bei Treffen mit seinen Freunden die Fingerfarben ausgepackt wurden, versucht er erst, sich zu verdrücken. War das nicht möglich, wurde er erst bockig und dann sehr laut.
Kommt dir das bekannt vor?
Es gibt viele Kleinkinder, die es richtig eklig finden, in kalten, glibbrigen Fingerfarben herumzutatschen.
Den Grund haben wir erst sehr viel später erfahren, als unser Sohn schon 5 Jahre alt war und ein halbes Jahr später eingeschult worden wäre (immer noch mit fünf). Der Kinderarzt diagnostizierte eine sensomotorische Störung. Heutzutage würde man politisch korrekt eine sensomotorische Abweichung sagen. Denn es ist in dem Sinne keine Störung. Wir bewegen uns alle mit unseren Sinnen auf einem Spektrum. Es gibt ganz viele Menschen, die sich sozusagen in der Mitte befinden – ihre Wahrnehmung ist so „wie üblich“. Dann gibt es viele Menschen, deren Sinne (meist mehrere, aber nicht alle) mehr auf Empfang gestellt sind. Und einige, deren Sinne mehr „zu“ sind. Der Kinderarzt schilderte mir letztere so: „Wenn das Kind spielt, kann hinter dem ein LKW von der Straße abkommen und mit einem lauten Knall in eine Steinwand rammen. Fünf Minuten später dreht das Kind sich um und fragt: ‚War da was?‘ Ihr Sohn ist das Gegenteil. Er will sich auf etwas konzentrieren, aber das Brummen des Computerlüfters oder das Sirren der Lampen erscheint ihm laut und lenkt ihn ab.“
Im Laufe der Zeit verwächst sich das aber – einfach weil wir lernen, diese Geräusche oder Gerüche etc. doch zu ignorieren.
Ob die Ohren hellhöriger sind, der Tastsinn ausgeprägter (wie bei meinem Sohn), ob man viel mehr schmeckt oder sich durch visuelle Reize schnell ablenken lässt – das ist individuell verschieden.
Ich versuche, das Gute in der Situation zu sehen. Mein Sohn hat zwar Geschrei bei Fingerfarben und nassem Sand veranstaltet – aber positive taktile Reize wie z. B. eine weiche Decke oder ein Fell hat er sehr gern berührt und hat sich begeistert eingekuschelt.
Guck dir auch diese Seite deines Kindes an, wenn es um die Frage „Womit kann ein Kleinkind ungefährlich malen?“ geht. Vielleicht lehnt dein Kind bestimmte Knete wegen des Geruchs oder der Konsistenz ab. Vielleicht kann er oder sie mit Filzstiften nichts anfangen (wie viele Kleinkinder, übrigens) aber dicke Wachsmaler locken den bzw. die innere/n Künstler:in heraus. :-)
Ich halte viel davon, einem Kind verschiedene Materialien zum Ausprobieren zu geben, sofern sie sicher sind. Kinder nehmen in dem Alter noch vieles in den Mund – sie sollten entspannt malen können, ohne dass du die ganze Zeit hinter ihnen schweben und wie ein Luchs aufpassen musst.