In unserem Buch “Der Trotzphasen-Survivalguide” stellen Anja und ich für viele Kindertypen und Situationen Bachblüten und homöopathische Globuli vor, die in der entsprechenden Situation helfen können. (Mehr Infos dazu findet ihr in unserem Buch, auch in dem Kapitel “Homöopathie für Kinder”.)
Aber, so fragte ich Anja beim Schreiben des Buches, wie sollen es unsere Leser am besten anstellen mit den Globuli oder Bachblüten – sie dem Kind am besten morgens im Müsli unterjubeln?
Es entspann sich eine Diskussion via E-Mail über homöopathische Medikamente und Kinder.
Anja: Also ich bin strikt dagegen, einem Kind heimlich Homöopathika, Bachblüten oder irgendeine andere wie auch immer geartete Medizin zu verabreichen. Ein Kind sollte wissen, wieso es etwas einnehmen soll – und was.
Nina: Ich kann mir das in der Praxis aber nur schwer vorstellen. Um es auf die Spitze zu treiben: Erzieht man das Kind nicht zum späteren Tablettenjunkie, indem man ihm beibringt: “Du schluckst jetzt diese kleinen Kügelchen/Tropfen in Wasser und dann ist bald alles wieder gut”?!
Anja: Das würde ich konkreter formulieren für das Kind …
Nina: Also eher in der Art: „Wenn im Kindergarten etwas passiert, bist du immer so durcheinander und weinst ganz verzweifelt. Dabei fühlst du dich nicht gut, hast du mir gesagt. Ich habe hier ein paar Kügelchen für dich zusammengestellt, mit denen du dich in den Situationen besser fühlst“?
Anja: Den Satz finde ich gut. Er bewertet die Situation nicht für das Kind.
Nina: Aber trotzdem sage ich doch: “Nimm eine Tablette/ein paar Tropfen, dann geht es dir besser.”!
Anja: Das stimmt schon. Es geht aber doch hier um das Kind, das erleichtert ist, wenn es eine Möglichkeit erlernt, selbst etwas gegen seinen Zustand zu tun. Im Fall der Homöopathie ist es schön, dass man bestenfalls das richtige Mittel gewählt hat, und eine Besserung erzielt, oder das falsche Mittel ausgesucht hat, und nichts passiert.
Das ist ja bei „richtigen“ Medikamenten nicht so. Die sollte man auch nur unter Aufsicht nehmen lassen. Kinder lernen ganz fix, dass Homöopathika und Bachblüten etwas anderes als “echte” Tabletten sind. Z. B. ist meine Tochter nach wie vor sehr begeistert, dass sie ihre Anti-Alptraum Tabletten am Bett hat und nehmen kann, wenn sie sie braucht. Sie hat aber noch nicht nach anderen Tabletten gefragt.
Nina: Bei meinem Sohn sind es die Notfall-Bonbons. Er verlangt auch nach Jahren der Notfallbonbons weder nach richtigen Schmerztabletten noch nach Gummibärchen — sondern besteht auf den (zuckerfreien) Rescue-Remedy-Gummibärchen, wenn es ihn bös beim Fahrradfahren gebrezelt hat oder er einen Albtraum hatte, der ihm noch in den Gedanken herumspukt.
Anja: Es ist so, dass Kinder, die selbst entscheiden können, sehr verantwortungsbewusst mit Homöopathika umgehen. Homöopathen glauben, dass man selbst merkt, wie oft und wie viel man braucht.
Nina: Stimmt. Eine Kinderärztin hatte mir für meinen Sohn Globuli empfohlen und sagte: “Wenn er nicht mehr danach fragt, dann geben Sie sie ihm nicht mehr.” Ich hielt das für Quatsch – schließlich müssen wir Eltern doch die Medizin dosieren und das Kind erinnern. Dachte ich. Aber tatsächlich hat mein Sohn regelmäßiger an die Globuli gedacht als ich. Und als er begann, sie zu vergessen, war er einen Tag später wieder gesund.
Anja: Den Umgang mit Heilmitteln lernt man wie den Umgang mit einer Schere, erst unter Aufsicht und dann alleine. Und nur weil immer irgendein Kind sich mal den Pony schneidet, kann man ja nicht die Scheren verbieten. Und nicht alle die Ballerspiele spielen, laufen mal Amok… Das war jetzt etwas extrem, soll aber nur eins zeigen: wie dein Kind mit Medikamenten umgeht, hängt von deinem Vorbild und seinem Bauchgefühl ab. Meine Tochter braucht ihre Alptraumtabletten inzwischen nicht mehr, sie sollen aber trotzdem neben dem Bett stehen. Wenn man das Gefühl hat, das Kind klammert sich zu sehr an die “Krücke” Tabletten, macht man es vielleicht wie mit dem Schnuller und irgendwann kommt die Tablettenfee …
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