Zum Soundtrack der Pippi Langstrumpf-Serie gibt es heute einen Lesetipp.
Finn ist nämlich krank zu Hause mit einem Magen-Darm-Infekt und liegt auf der Couch – „bitte schreib nicht im Arbeitszimmer sondern hier, damit ich nicht so allein bin. Ich stör dich auch nicht“. Tut er auch nicht – aber ich bin nicht sicher, was für einen Schreibstil Pippi Langstrumpf im Ohr bewirkt ;- )
Der Lesetipp: Ich bin heute über einen Blogpost von Antje Schrupp gestolpert („Beim pinken Überraschungsei geht es nicht um Mädchen, sondern um Jungen“), den ich klasse geschrieben fand und besonders für Eltern spannend – ob nun „Jungs“- oder „Mädchen“-Eltern. Auch die Kommentare bringen zum Nachdenken.
Es gibt viele Lieblingssätze in dem Blogpost. Einer ist
Es ist für Mädchen kein Problem, auch mal blaue Trekkingsandalen anzuziehen oder mit Feuerwehrautos zu spielen, einfach deshalb, weil sie inzwischen genügend weibliche Vorbilder haben, die ebenfalls “Männersachen” tun, ohne ihre Weiblichkeit dadurch aufs Spiel zu setzen.
Jungen hingegen können das nicht. Und zwar deshalb nicht, weil es unter Männern noch keine Kultur dafür gibt, wie sie ihre Männlichkeit behalten können, ohne sich von allem als “weiblich” Identifizierten abgrenzen zu müssen. (Antje Schrupp)
Es ist für mich (als Mutter von 2 Jungs) krass zu sehen, wie zwischen 3 und 4 Jahren auf einmal der große Umbruch durch Kindergarten-„Kollegen“ passiert. Ich versuche, möglichst unzickige Jungen zu erziehen, die nicht in Ohnmacht fallen, wenn sie mit „Mädchen-Spielzeug“ oder „Mädchen-Farben“ in Kontakt gebracht werden. Und auf einen Schlag ist alles vorbei und die kleinen Jungen wachen über einander, dass bloß keiner „Mädchen-Farben“, „Mädchen-Kram“ mag oder als normal ansieht. Da tönt es aus dem Kinderzimmer: „Du bist nicht mehr mein Freund, wenn du jetzt nicht aufhörst wie ein Mädchen zu spielen!“
Mein Sohn hat den Begriff „jungsig“ geprägt. Wenn’s besonders laut, oder um viele PS oder eklig-fäkal wird, dann ist das „jungsig – und das kannst du nicht verstehen, Mama“.
Will man diesen Jungen etwas Heißgeliebtes kaufen, das aber mit ein wenig „Mädchen-Touch“ kontaminiert ist, winden sie sich ganz fürchterlich. Im aktuellsten Fall ging’s um ein T-Shirt mit Schlumpf drauf. Der Schlumpf war heißbegehrt, aber leider waren die roten Akzente am Arm einen Touch zu rosa. Und man sieht wie Sohnemann sich windet und leidet, denn eigentlich soll’s das T-Shirt sein. Aber dann kann er es ja nie anziehen … Das verbalisiert er seit knapp 1 Jahr nicht mehr; mit 6 Jahren ist ihm klar, dass ich die „das ist nur was für Mädchen!“-Argumentation nicht akzeptiere, also windet er sich nur und sagt, er „kann nicht sagen“, wieso er das T-Shirt doch nicht will …
Da fällt mir auch gleich wieder Lego ein und wie die mich als Frau seit Jahr und Tag auf die Palme bringen. Denken die eigentlich nie daran, dass Mütter häufig Spielzeug für Kinder kaufen und es bei Lego fast immer „trotz allem“ tun aber nie gern, weil Frauen bei denen ja nie als Zielgruppe vorkommen? Aber das ist ein anderer Blogpost …
Das Witzige ist eigentlich, dass ich Finn ein Mädchen-Ü-Ei kaufen „durfte“ vor ein paar Wochen. Erstens war keine Jungs-Polizei dabei, die es gesehen hätte. Und ich hatte ihm gesagt, dass da auf jeden Fall eine Figur drin ist. Er findet nämlich die Bausätze in den regulären Ü-Eiern blödsinnig. Die Enttäuschung war bei uns beiden groß: Im Ei war ein lieblos bemaltes Tier drin, irgendetwas Skurilles (ein Walross? oder so ähnlich). Da habe ich mich innerlich noch mehr über Mädchen-Ü-Eier aufgeregt, denn ‚wenn’s für Mädchen ist, reicht irgendein Tier, das werden sie schon süß finden‘ – oder wie ist die Einstellung bei Ferrero? Eine Glitzerfee hätte ich mir ja unter den Nagel reißen können ;- )